Bester Garant für eine umfassende wirtschaftliche und politisch-gesellschaftliche Erneuerung sei eine funktionierende Demokratie, sagte Bundespräsident Christian Wulff bei seinem Staatsbesuch in Moskau. Dazu gehörten Meinungs- und Presse- sowie Versammlungsfreiheit. Bei einem Treffen mit dem Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, Kirill, warb Wulff für einen Dialog der Religionen. Kirill kritisierte jedoch einen zunehmenden Werteverfall in westlichen Gesellschaften. So würden Kruzifixe aus falsch verstandener Toleranz aus Klassenräumen entfernt. Mit Russlands Premierminister Wladimir Putin traf Wulff außerhalb Moskaus in dessen Residenz Nowo-Ogarjowo zu Gesprächen zusammen. Zuvor hatte sich Wulff mit russischen Menschenrechtlern und Journalisten wie dem Chefredakteur der russischen Tageszeitung "Nowaja Gaseta", Dimitri Muratow, getroffen. Die Begegnung stand unter dem Eindruck des groben Vorgehens der russischen Sicherheitskräfte am Vorabend, die eine nicht erlaubte Demonstration gewaltsam aufgelöst und mehr als 30 Menschen festgenommen hatten.