Kanzlerin Merkel erwartet auch von Entwicklungsländern mehr Engagement

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist optimistisch, dass bei der anstehenden Klimakonferenz im mexikanischen Cancún kleine Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel erzielt werden können. Bei einer Konferenz der Unions-Fraktion gestern in Berlin stellte die Kanzlerin jedoch zugleich klar: "Cancún kann ein wichtiger Schritt sein, wird aber mitnichten die Lösung für ein Nachfolgeabkommen des Kyoto-Abkommens mit sich bringen." Die Fraktion hatte zu der Veranstaltung eingeladen, bei der über Klimaschutz und den Schutz der biologischen Vielfalt beraten werden sollte.

Merkel betonte, das, was auf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen im vergangenen Jahr versprochen worden sei, reiche bei Weitem nicht aus. Sie beklagte, dass die Schwellen- und Entwicklungsländer derzeit nicht bereit seien, ein verbindliches Abkommen einzugehen. Es sei unstrittig, dass die Industrieländer den Großteil der Reduktionsverpflichtungen erbringen müssten. "Aber die Wahrheit heißt auch: Selbst wenn alle Industrieländer von heute bis zum Jahr 2050 ihre CO2-Emissionen auf Null fahren würden, wäre das Zwei-Grad-Ziel nicht einzuhalten. Ohne Verpflichtungen der Schwellenländer wird es nicht gehen und geht es nicht." Sie bekräftigte jedoch: "Unsere Reduktionsziele sind und bleiben verbindlich."

In dieser Woche treffen sich in der nordchinesischen Hafenstadt Tianjin rund 3000 Delegierte, um die nächste Weltklimakonferenz vorzubereiten, die vom 29. November bis 10. Dezember in Cancún stattfindet. Ein umfassendes Klimaabkommen gilt derzeit als nicht erreichbar. Daher wollen sich die Delegierten auf kleinere Initiativen unter anderem zu Fragen der Finanzierung und dem Transfer sauberer Technologien konzentrieren. Diese könnten die Grundlage für ein späteres Abkommen bilden, das 2011 in Südafrika unterzeichnet werden könnte.