Buback-Sohn erhebt schwere Vorwürfe gegen Behörden

Stuttgart. Vergebens appellierte Hermann Wieland, der Vorsitzende Richter des Stuttgarter Oberlandesgerichts, gestern an die einstige RAF-Terroristin Verena Becker, "Verantwortung zu übernehmen". Doch die hinter einer großen schwarzen Sonnenbrille versteckte 58-jährige Angeklagte ließ zum Auftakt des Prozesses um den Mord an dem früheren Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seinen zwei Begleitern durch ihren Anwalt erklären, keine Aussage machen zu wollen.

Die Chancen, nach 33 Jahren doch noch die Wahrheit zu erfahren über die Hintergründe des Anschlags auf Buback, schwinden damit merklich. Für Michael Buback, den Sohn des Ermordeten ist der Fall dagegen klar: Er geht "zu 99 Prozent" davon aus, dass es Becker war. "Etwa 20 Augenzeugen haben eine Frau auf dem Motorrad gesehen", sagt Buback. Er wirft den Behörden eine "geradezu systematisch wirkende Nichtberücksichtigung von Zeugenaussagen" vor. Als Grund dafür nennt Buback einen ungeheuerlichen Verdacht: Becker war Spitzel des Bundesamts für Verfassungsschutz. Um das zu beweisen, tritt Buback nun als Nebenkläger auf. Das Urteil wird frühestens im kommenden Sommer erwartet.