Hochkommissarin beklagt Abschiebungen in das Kosovo

Frankfurt/Main. Die Uno-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay hat ganz Europa die Diskriminierung von Roma unterstellt. Auch gegen Deutschland erhob sie schwere Vorwürfe. Die anhaltende Rückführung der Roma von Deutschland in den Kosovo habe "verheerende Folgen für die Rechte der Kinder, auch für ihr Recht auf Bildung", schrieb Pillay in einem Beitrag für die "Frankfurter Rundschau".

Sie kritisierte, dass Kinder, die in Deutschland gut integriert waren, sich auf einmal in einem fremden Umfeld befinden wo nur Albanisch gesprochen wird, und große Schwierigkeiten hätten, zur Schule zu gehen. Flüchtlingsorganisationen haben den sofortigen Stopp der Abschiebung von Roma in den Kosovo gefordert. Diese Menschen landeten "dort buchstäblich auf der Müllkippe", erklärte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt.

Die Bundesregierung hatte im April mit dem Kosovo ein Abkommen unterzeichnet, welches im September in Kraft trat. Dieses Rückübernahmeabkommen regelt die Abschiebungen Tausender Roma in den Balkan-Staat, die keinen gültigen Aufenthaltsstatus haben. Rund 8500 Roma aus dem Kosovo leben derzeit in Deutschland.