Bundesregierung zieht überwiegend positive Bilanz der letzten 20 Jahre

Berlin. Zwanzig Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung hat die Bundesregierung eine überwiegend positive Bilanz des Zusammenwachsens von West und Ost gezogen. "Diese Bilanz zeigt eine große Erfolgsgeschichte mit viel Licht, aber natürlich auch mit Schattenseiten", sagte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch in Berlin. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte: "Bei der wirtschaftlichen Erneuerung der ostdeutschen Länder sind wir weit vorangekommen."

Merkel bezeichnete die DDR als Unrechtsstaat. Damit ging sie auf Distanz zu Äußerungen des letzten DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière. "Unfreiheit und Repression prägten das Leben in der DDR", sagte sie anlässlich der Vorstellung von de Maizières Memoiren.

Der Bundesinnenminister, ein Cousin von Lothar de Maizière, würdigte den Ausbau der Verkehrswege und des Gesundheitswesens, die Schaffung von Schulen und Wohnungen sowie die Annäherung des Lebensstandards als wichtige Errungenschaften im Osten. Die größten Herausforderungen lägen weiterhin darin, die Wirtschaftskraft der ostdeutschen Länder zu stärken und die Arbeitslosigkeit zu senken. "Die deutsche Einheit ist erwachsen geworden. Wir können selbstbewusst mit ihr umgehen", sagte de Maizière. Er räumte allerdings auch ein, dass es neben blühenden Landschaften auch Industriebrachen und gescheiterte Biografien gebe. Außerdem gelte es nach wie vor, eine "historisch begründete Distanz und fehlende Vertrautheit zwischen Ost und West" zu überwinden: "Klischees müssen überwunden werden."