Deutsche Bischofskonferenz räumt Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen ein

Fulda. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat zugegeben, dass der katholischen Kirche im Umgang mit Missbrauchsfällen schwere Versäumnisse unterlaufen sind. "Wir wissen, dass wir versagt haben", sagte Zollitsch gestern vor Beginn der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Diese will sich bis Donnerstag auch mit dem Atomkonzept der Bundesregierung beschäftigen.

Das Thema Kindesmissbrauch ist Schwerpunkt des viertägigen Treffens der Bischöfe. Dabei gehe es vor allem darum, wie Missbrauch in Zukunft verhindert werden könne, kündigte Zollitsch an. Zudem werde es auch um die Anerkennung der Opfer gehen. Entschädigungszahlungen seien eine Möglichkeit, über ihre Höhe wollte Zollitsch sich aber noch nicht äußern. Die von einer Betroffenen-Initiative vorgeschlagene Summe von 80 000 Euro könne er sich allerdings nicht vorstellen.

Die katholische Kirche habe das Thema Kindesmissbrauch "zu spät wahrgenommen", räumte Zollitsch ein. Die Kraft entsprechender Veranlagungen sei unterschätzt und Besserungsversprechen daher zu leicht geglaubt worden. Den Opfern gehe es aber nicht nur um Geld. "Es geht vielen erst einmal darum, dass sie gehört werden", sagte der Freiburger Erzbischof. Die Kirche müsse zuhören und brauche "höhere Sensibilität". Die katholische Kirche war seit Jahresbeginn von zahlreichen Missbrauchsfällen erschüttert worden. Zur Atomenergie sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, ihr größtes Problem sei der wachsende Müllberg, dessen Entsorgung noch immer nicht geklärt sei. Es sei wichtig, dass "wir die nachfolgenden Generationen im Blick haben".