Berlin. Vor ihrer Abreise zum Uno-Millenniumsgipfel in New York hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine raschere Bekämpfung von Hunger und Armut angemahnt. Merkel sagte am Wochenende in einer Videobotschaft, es sei eine gute Nachricht, dass die Zahl der Hungernden auf der Welt im vergangenen Jahr um hundert Millionen gesunken sei. "Dennoch geht mir das alles viel zu langsam voran - wir müssen schneller werden", verlangte die Regierungschefin.

Vor zehn Jahren hatten 189 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen acht Entwicklungsziele verbindlich vereinbart. Zentrales Ziel ist, Hunger und Armut auf der Welt bis 2015 zu halbieren. Auf dem Gipfel, an dem unter anderen Merkel und US-Präsident Barack Obama teilnehmen, soll nun Zwischenbilanz gezogen werden. Merkel sagte, sie wolle in Gesprächen mit verschiedenen Ländern erfahren, "wie unsere Entwicklungshilfe ankommt und was wir noch besser machen müssen, um die nötigen Erfolge zu erreichen und die Ziele auch wirklich zu realisieren".

Es sei absehbar, dass nicht alle Ziele erreicht werden könnten. "Aber wir können in den nächsten fünf Jahren noch vieles schaffen", sagte Merkel. Deutschland werde seine Mittel für die Entwicklungshilfe "trotz unserer Sparprogramme" nicht reduzieren. "Ich glaube, dies ist eine wichtige Botschaft."

Der Gipfel beginnt heute am Sitz der Vereinten Nationen. Merkel wird dort morgen Vormittag eine Rede halten. Gestern wollte auch Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) zum Gipfel reisen. Morgen bricht dann Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zur Uno-Generalversammlung auf.

Der Afrika-Aktivist und Rockstar Bono kritisierte den deutschen Entwicklungsminister scharf. Niebels angebliche Pläne, die Zahlungen an den von den Vereinten Nationen eingerichteten Globalen Fonds einzustellen, nannte der Musiker in der "Frankfurter Rundschau" "nicht nur verrückt, sondern verantwortungslos". Niebel wies in einem offenen Brief die Anschuldigungen zurück. Die Verpflichtungen gegenüber dem Fonds seien sogar übererfüllt worden.