Vertriebenenpräsidentin räumt ein, falschen Ton gegenüber Bartoszewski angeschlagen zu haben

Berlin. Die Angriffe der Vertriebenenpräsidentin Erika Steinbach auf den früheren polnischen Außenminister Wladyslaw Bartoszewski stoßen auch in den eigenen Reihen auf Kritik. Ihre Einlassungen seien "alles andere als hilfreich", sagte der CSU-Vertriebenenexperte Stephan Mayer der "Passauer Neuen Presse". Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bedauerte unterdessen den Rückzug Steinbachs aus dem CDU-Vorstand. Steinbach hatte dem heutigen Deutschland-Berater der polnischen Regierung, Bartoszewski, einen "schlechten Charakter" bescheinigt und damit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Mayer, der dem Präsidium des Bundes der Vertriebenen angehört, bezeichnete die Äußerung als "denkbar unglücklich".

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte: "Ich appelliere an alle, ihre Worte sorgfältig zu wählen, besonders wenn es um die deutsche Geschichte geht." Nach Ansicht von Außen-Staatsministerin Cornelia Pieper (FDP) schaden Steinbachs Äußerungen den deutsch-polnischen Beziehungen. Das Verhältnis zum Nachbarland sei noch nie so gut gewesen wie derzeit.

Steinbach sagte im ZDF, hinter ihrer Bemerkung stünden "persönliche Erfahrungen über zwölf Jahre". Sie räumte aber ein, in ihrer Kritik einen falschen Ton angeschlagen zu haben: "Dass ich mich gegenüber einem 88-jährigen alten Herrn etwas freundlicher hätte ausdrücken sollen, will ich unumwunden einräumen."