Außenminister gab seinem Partner Michael Mronz vor dem Bonner Oberbürgermeister das Jawort

Bonn. Guido Westerwelle hat lange gebraucht, um sich zu seiner Homosexualität zu bekennen. Mit Anfang 40 hatte der FDP-Chef sein Coming-out, 2004 trat er zum ersten Mal mit seinem Lebensgefährten Michael Mronz auf. Jetzt zeigt das Paar auch offiziell, wie eng es sich verbunden fühlt: Am Freitagabend haben der Außenminister, 48, und sein Lebensgefährte, 43, in Bonn geheiratet. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch habe die Zeremonie vor etwa 20 Gästen vollzogen, berichtet die "Bild". Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht, doch die Reaktionen aus Partei und Regierung sprachen Bände: "Der Außenminister und Michael Mronz betrachten das als private Angelegenheit", erklärten ein FDP-Sprecher und das Auswärtige Amt.

Selbst enge Parteifreunde Westerwelles wurden überrascht. Doch: Dass Michael Mronz seine große Liebe ist, daran hat der Außenminister in den vergangenen Jahren keinen Zweifel gelassen. Am Wahlabend im September 2009 hatte Westerwelle den Lebenspartner fest an seiner Seite, nahm ihn in den Arm, drückte ihn. Seither hat Mronz den Außenminister bei vielen Terminen und auf mehreren Auslandsreisen begleitet. Dafür gab es auch Kritik. Der Vorwurf: Mronz könne solche Reisen zur Anbahnung eigener Geschäfte nutzen. Der Diplom-Kaufmann verdient sein Geld mit der Vermarktung großer Sportveranstaltungen.

Ihre Beziehung hatten Westerwelle und Mronz im Sommer 2004 öffentlich gemacht. Bei der Feier zum 50. Geburtstag seiner Duzfreundin Angela Merkel trat Westerwelle mit seinem Freund erstmals "offiziell" auf. Das Paar lebt in zwei Wohnungen - eine in Berlin, eine in Köln. "Ich definiere mich über meinen Beruf, nicht über mein Privatleben", hat Mronz gesagt. Und zum Schwulsein: "Ich schäme oder verstecke mich nicht. Aber ich will mich nicht darüber definieren." Auch Westerwelle meint, dass seine sexuelle Orientierung kein großes Thema mehr ist. Bei Reisen in schwulenfeindliche Länder aber lässt er Mronz lieber daheim.