Berlin. Das Bundesverkehrsministerium startet ein millionenschweres Langzeitprojekt, das hierzulande nahezu ausgestorbene Fischarten wie den Stöhr, den Lachs und das Neunauge wieder zurück in die großen Bundeswasserstraßen bringen soll. "Wanderfische sind alle vom Aussterben bedroht oder sogar schon ausgestorben. Wir werden in den nächsten 20 Jahren an 260 Staustufen hochmoderne Fischwechselanlagen installieren, um für mehr ökologische Balance zu sorgen", sagte Enak Ferlemann (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, gestern bei der Vorstellung des Projekts in Berlin.

Tatsächlich sind Bundeswasserstraßen wie die Elbe wichtige Verbindungsgewässer für die Wanderfische, die sich zum Laichen in der Regel an die Flussoberläufe begeben. Oftmals ist an den Stauanlagen aber Schluss, da es dort keine kontinuierliche Leitströmungen gibt, denen die Fische folgen können. Sogenannte Fischtreppen, die die Fische leiten, sollen nun Abhilfe schaffen. Mit diesen Fischtreppen können die Tiere Hindernisse wie Stauwehre oder Schleusen überwinden.

Bislang lag die Verantwortung für solche Anlagen allein bei den Bundesländern, doch mit der Neufassung des Wasserhaushaltsgesetzes Anfang März dieses Jahres ging die Zuständigkeit im Bereich der Bundeswasserstraßen an das Haus von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) über. Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der großen Flüsse wird auch von der EU verlangt. Das nötige Investitionsvolumen beläuft sich laut Ferlemann auf 700 Millionen Euro. Doch häufig übernähmen auch Kraftwerksbetreiber die Kosten, wenn sie zu Ausgleichsmaßnahmen verpflichtet seien.