Zwei Drittel meinen, die soziale Gerechtigkeit habe seit der Einheit gelitten

Köln. Im Streit um das konservative Profil der CDU kann die Partei nicht auf eine eindeutige Meinung der Bevölkerung verweisen. Eine Mehrheit von 37 Prozent der Deutschen sind nach einer Umfrage der Meinung, dass die CDU mit ihren heutigen politischen Standpunkten zu konservativ aufgestellt ist. 32 Prozent aber finden die Christlich Demokratische Union zu wenig konservativ, und 15 Prozent denken, dass sich die Partei genau richtig positioniert. Das ergab eine Umfrage für den Deutschland-Trend von Infratest dimap im Auftrag der ARD.

Bei Betrachtung der Ost/West-Verteilung zeigt sich, dass 40 Prozent der Ostdeutschen die Partei für zu wenig konservativ halten. 38 Prozent der Westdeutschen finden die CDU zu konservativ. Das Ergebnis bei den CDU-Anhängern: 33 Prozent ist die eigene Partei nicht konservativ genug. 20 Prozent finden ihre Partei zu konservativ.

Die gleiche Umfrage ergab, dass nach dem Empfinden einer Mehrheit der Bürger seit der deutschen Einheit vor 20 Jahren das Leben eher schlechter geworden ist. Zwei Drittel (65 Prozent) meinen, dass es um soziale Gerechtigkeit heute schlechter bestellt ist als 1990. Jeder Fünfte sieht hier kaum Veränderungen, nach Ansicht von zwölf Prozent der Befragten hat sich die soziale Gerechtigkeit verbessert.

Den Umgang der Menschen miteinander halten 15 Prozent für besser als vor 20 Jahren, für 53 ist er dagegen schlechter geworden, 30 Prozent sehen kaum Veränderungen. Die Chancen, es im Leben zu etwas zu bringen, hält jeder Vierte (26 Prozent) für besser als zur Wende, 44 Prozent finden die Chancen schlechter. Dass die Demokratie heute besser funktioniert als vor 20 Jahren, meinen 16 Prozent. Für jeweils vier von zehn Deutschen ist dies schlechter geworden (39 Prozent) oder gleich geblieben (41 Prozent).