Die Statistik liefert in der Debatte um die Altersbezüge fast jedem eine Zahl

Berlin. In der Debatte über die Rente mit 67 wird in der Statistik jeder fündig, der nach der passenden Zahl für sein Argument sucht - Befürworter wie Kritiker. Das Hamburger Abendblatt erläutert wichtige Begriffe:

Erwerbstätigenquote: Zu den Erwerbstätigen gehören alle, die einer Beschäftigung nachgehen: sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer, Beamte, Selbstständige - aber auch Mini-Jobber bis 400 Euro, Hartz-IV-Bezieher mit einem Ein-Euro-Job, mithelfende Familienangehörige. Im Juni dieses Jahres gab es laut Statistischem Bundesamt 40,3 Millionen Erwerbstätige mit Wohnort in Deutschland. Die Erwerbstätigenquote steigt bei den Älteren seit Jahren an. 2009 waren von den 60- bis 64-Jährigen 38,7 Prozent erwerbstätig, im ersten Quartal 2010 schon 40,5 Prozent.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: An diese - deutlich kleinere Zahl - will die SPD den Einstieg in die Rente mit 67 koppeln. Im Jahr 2008 war gut jeder Fünfte aller 60- bis 64-Jährigen ein Arbeitnehmer in diesem Sinne. Nach neueren Zahlen waren es 2009 dann 23,8 Prozent. Dabei sind auch Arbeitnehmer in Altersteilzeit mitgezählt.

Demografie: Die Gesellschaft wird immer älter: Bis 2030 könnte nach Schätzungen die Zahl der über 65-Jährigen um 6,4 Millionen steigen, während die Zahl der Menschen zwischen 20 und 64 Jahren im selben Zeitraum um etwa 5,3 Millionen zurückgeht.

Bezugsdauer der Rente: Weniger Beitragszahler müssen mehr Rentner finanzieren, die immer länger Rente beziehen: Lag die Bezugsdauer der Altersrente 1960 noch bei zehn Jahren, ist sie inzwischen auf 17 Jahre gestiegen. Im Jahr 2030 könnten es 20 Jahre sein.

Abschläge: Fast jeder zweite Altersrentner geht vor Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze mit Abschlägen in Rente: Pro Monat vorzeitigen Rentenbeginns verringert sich die Rente bis zum Lebensende um 0,3 Prozent. Die Abschläge wurden erst 1997 eingeführt. Seither ist der Anteil der Renten mit Abschlägen an den Neurentnern auf 46 Prozent im Jahr 2008 gestiegen. Während der Anteil bei den Männern seit 2005 stabil ist, steigt er bei Frauen wegen gesetzlicher Änderungen noch stetig an.

Altersarmut: Ende 2008 bezogen rund 410 000 Menschen Leistungen aus der Grundsicherung im Alter. Das waren 2,5 Prozent der Altersgruppe ab 65. Bei Einführung der Grundsicherung 2003 waren es 1,7 Prozent.