Viele kritisieren Luxussanierung im Osten und Verarmung im Westen

Leipzig. 20 Jahre nach der deutschen Einheit mehrt sich einer Umfrage zufolge in der Bevölkerung die Skepsis über den "Aufbau Ost". So haben 41 Prozent der Deutschen, darunter jeder Zweite im Westen (47 Prozent), aber nur jeder Sechste im Osten (17 Prozent), den Eindruck, die neuen Bundesländer würden "luxussaniert", während westdeutsche Regionen verarmen. Noch vor sechs Jahren dachten dies nur 29 Prozent der Bundesbürger. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Leipziger Volkszeitung.

40 Prozent meinen, die Ostdeutschen sollten aufhören zu jammern und bescheidener werden, darunter 43 Prozent im Westen, aber auch 28 Prozent im Osten. 2004 dachten insgesamt 42 Prozent so. Dennoch sieht insgesamt eine große Mehrheit (81 Prozent) den Aufbau Ost als gesamtdeutsche Aufgabe, die weitergeführt werden muss. 79 Prozent der Westdeutschen und 93 Prozent der Ostdeutschen sprachen sich dafür aus. 2004 waren es insgesamt 91 Prozent.

Jeder Zweite (49 Prozent) vertritt der Umfrage zufolge zudem die Ansicht, dass Ostdeutschland weiter Hilfe aus den alten Ländern braucht, um den Anschluss an das westdeutsche Niveau zu erreichen. Vor sechs Jahren plädierten bundesweit noch mehr als zwei Drittel (69 Prozent) für die längerfristige Hilfe aus dem Westen.

Sahen 2004 noch 37 Prozent der Deutschen Ost und West auseinanderdriften, so sind es jetzt nur noch 28 Prozent. Jedoch haben die Ostdeutschen mit 43 Prozent deutlich mehr diesen Eindruck als die Westdeutschen mit 25 Prozent. Die Mauer allerdings wollen 20 Jahre nach der Wiedervereinigung fünf Prozent im Westen und sechs Prozent im Osten zurückhaben.