Schleswig-Holsteins CDU-Fraktionsvorsitzender Christian von Boetticher redet Tacheles. Er kritisiert sogar die eigene Partei - und die FDP.

Hamburg. Der schleswig-holsteinische CDU-Fraktionsvorsitzende Christian von Boetticher hat der Bundesregierung mangelnde Sparanstrengungen attestiert. Er habe „den Eindruck, dass es in den wenigsten Ressorts eine Sparphilosophie gibt“, sagte von Boetticher im Interview des Hamburger Abendblatts (Montag). „Viele Fachminister sind sehr erfolgreich darin, mögliche Einsparpotentiale vor dem Finanzminister zu verschleiern.“ Wörtlich sagte er: „Da wird getrickst, was das Zeug hält.“ Der Sparkurs müsse endlich von jedem Ressort akzeptiert und vertreten werden.

Forderungen aus der FDP nach Steuersenkungen ärgerten ihn „ungeheuer“, fügte der designierte schleswig-holsteinische CDU-Landesvorsitzende hinzu. „Bund und Länder müssen sich an die Vorgaben der Schuldenbremse halten. Wenn wir jetzt die Steuern senken, nur weil die Wirtschaft seit ein paar Monaten wieder wächst, können wir unsere Sparbemühungen gleich über Bord werfen.“ Von Boetticher gilt als möglicher Nachfolger des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen (CDU).