Festakt ehrt Unterzeichnung des Einigungsvertrags vor 20 Jahren

Berlin. Zwanzig Jahre nach Unterzeichnung des Einigungsvertrags hat Kanzlerin Angela Merkel "den Mut der Menschen in der ehemaligen DDR" als wichtige Triebkraft für die Einheit bezeichnet. Der Vertrag sei wegweisend und fundamental, sagte die CDU-Chefin gestern bei einem Festakt im Berliner Kronprinzenpalais. Merkel sagte in ihrer Festrede, der Einigungsvertrag könne als gutes Beispiel für andere Vertragswerke in aller Welt dienen. Sie habe vor 20 Jahren viel über die Befindlichkeiten in Ost und West gelernt, das Verfahren sei für sie Einigungs- und Geschichtskunde gewesen. Viele Menschen hätten danach in den jeweils anderen Bundesländern eine neue Heimat gefunden, sagte die CDU-Vorsitzende.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière wertete den Einigungsvertrag als großen Erfolg. Dieser sei "ein Meisterwerk von Politik und Verwaltung", erklärte der CDU-Politiker. "Möglich wurde er durch die friedliche Revolution, die die SED-Diktatur gestürzt und den Weg zu Freiheit, Einheit und Demokratie geöffnet hat."

Überschattet wurde die Veranstaltung von einer Studie, wonach gut jeder zweite Deutsche die Einheit nicht akzeptiert. Zudem wollen neun Prozent der Ostdeutschen die DDR und elf Prozent der Westdeutschen die Mauer zurück. Laut dem gestern vorgestellten "Sozialreport 2010" des Bundesverbandes Volkssolidarität sehen lediglich 40 Prozent der Deutschen nur noch kleine Unterschiede zwischen Ost und West. 56 Prozent stellen dagegen große Differenzen fest oder glauben, dass es diese noch in 50 Jahren gibt. "Die Einheit wird als noch nicht vollendet betrachtet", sagte Verbandspräsident Gunnar Winkler.