Berlin. Vor dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch in Deutschland hat die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) kritische Worte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Pressefreiheit in der ehemaligen Sowjetrepublik gefordert.

Seit dem Amtsantritt Janukowitschs im Februar seien in der Ukraine vermehrt tätliche Angriffe auf Journalisten festzustellen, erklärte die Organisation am Freitag in Berlin. Reporter ohne Grenzen forderte Merkel auf, diese Einschränkungen der Presse- und Medienfreiheit bei ihrem Treffen mit Janukowitsch am Montag zum Thema zu machen.

"Mit Sorge betrachten wir, dass die nach der Orangenen Revolution im Jahr 2004 errungene Pressefreiheit wieder infrage steht", schrieb ROG-Geschäftsführer Christian Rickerts in einem Brief an die Kanzlerin. Die Organisation dokumentierte demnach in den vergangenen sechs Monaten vermehrt Übergriffe von Polizisten gegen Journalisten, Festnahmen von Reportern, Hausdurchsuchungen, verschiedene Formen von Zensur sowie Versuche, kritische Medienvertreter unter Druck zu setzen.

Jetzt war bekannt geworden, dass ein seit zwei Wochen in der Ukraine vermisster Journalist nicht mehr am Leben ist. Laut Innenminister Anatoli Mogiljow sind möglicherweise Sicherheitskräfte in das Verschwinden des 67-jährigen Wasil Klimentjew verwickelt. Der Chefredakteur der Wochenzeitung "Novij Stil" aus Charkow im Osten des Landes war am 11. August verschwunden. Das Blatt ist auf spektakuläre Korruptionsfälle spezialisiert.