Tag der offenen Tür der Bundesregierung - das Motto war “20 Jahre Deutsche Einheit“

Berlin. Dass Angela Merkel bei den Deutschen durchaus schon mal höher im Kurs stand, davon war bei ihrem zweistündigen Rundgang durch das Kanzleramt gestern nichts zu spüren. Im Gegenteil: Regelrecht bestürmt von Autogrammjägern und Händeschüttlern bahnte sich die bestens aufgelegte und sonnengebräunte Bundeskanzlerin beim Tag der offenen Tür ihren Weg durch die Menge.

Geschätzte 15 000 Neugierige hatten sich am frühen Nachmittag ins Kanzleramt begeben, um sich von der Hausherrin persönlich durch das Gebäude führen zu lassen. Insgesamt waren es sogar 180 000 Menschen, die am Sonnabend und Sonntag der Einladung der Bundesregierung gefolgt waren, um im Kanzleramt, allen Ministerien und der Bundespressekonferenz einen Blick hinter die Kulissen zu werfen - rund 20 000 mehr als im Jahr zuvor.

Der sicherheitstechnisch besonders sensible Leitungsbereich mit Merkels Büro in der siebten Etage sowie dem Kabinettssaal blieb zwar verschlossen, dafür konnten die Besucher aber den Internationalen Konferenzsaal stürmen und den Hubschrauber begutachten, mit dem Merkel aus der weitläufigen Parkanlage hinterm Kanzleramt zu Terminen in den Himmel aufsteigt ("Der Rasen hier ist ja fast so schön wie bei uns zu Hause"). Immer in Merkels Schlepptau und selber beliebtes Objekt der dauerknipsenden Hobbyfotografen war ihr neuer Sprecher Steffen Seibert, der bis vor wenigen Wochen im ZDF die "heute"-Nachrichten moderiert hatte. Merkel selbst bat die Leute lediglich lakonisch darum, zu Hause ein bisschen zu erzählen, wie es denn bei ihr so gewesen sei.

Das Motto lautete dieses Jahr "20 Jahre Deutsche Einheit", zu sehen war deshalb auch eine Fotoausstellung, die einen Abriss von der Teilung über die Wiedervereinigung bis hin zum Aufbau Ost zeigte. Auch die Kanzlergalerie mit den Porträts von Merkels Vorgängern und eine Ausstellung der Staatsgeschenke gab es zu besichtigen. Die Kosten für die zwölfte "Einladung zum Staatsbesuch" mit mehr als 400 verschiedenen Angeboten wurden von der Bundesregierung auf etwa 600 000 Euro veranschlagt.