Minister würde Amt gegen das des CDU-Landeschefs tauschen

Düsseldorf. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will komplett in die nordrhein-westfälische Landespolitik wechseln, falls ihn die NRW-CDU zu ihrem Vorsitzenden und Spitzenkandidaten bei der nächsten Landtagswahl macht. Wenn die Partei ihn nach einer Wahlniederlage mit der Rolle des Oppositionsführers beauftrage, "dann werde ich selbstverständlich auch diese Aufgabe wahrnehmen", sagte Röttgen in Düsseldorf. Bis zu einer Landtagswahl will er aber Umweltminister in Berlin bleiben.

Seine Aufgaben als Minister würden ihn nicht daran hindern, auch den Landesvorsitz zu übernehmen, sagte Röttgen. Die NRW-CDU habe einen umfassenden politischen Auftrag. Deshalb könne selbstverständlich ein Bundespolitiker ebenso Parteivorsitzender werden wie ein Landespolitiker. Röttgen bewirbt sich um die Nachfolge von Jürgen Rüttgers als Chef des mitgliederstärksten CDU-Landesverbandes. Er tritt gegen den früheren NRW-Integrationsminister Armin Laschet an.

Röttgen ließ offen, ob er Rüttgers auch als stellvertretenden Bundesvorsitzenden der CDU nachfolgen will. Wen die NRW-CDU für dieses Amt vorschlage, müsse erst im Landesvorstand besprochen werden, sagte Röttgen.

Zudem beklagte er einen Mangel an Streitkultur in seiner Partei. "Ich möchte als Landesvorsitzender daran arbeiten, meine CDU als Ort der politischen Diskussion wiederherzustellen." Zur Niederlage der CDU bei der Landtagswahl im Mai habe beigetragen, dass die Partei ihre Positionen nicht klar genug herausgestellt habe. In der Bevölkerung findet Röttgen bislang wenig Zuspruch. Nur knapp ein Viertel der Bürger - 24 Prozent - wünscht für ihn eine wichtigere Rolle innerhalb der CDU. Das ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Forsa-Umfrage für den "Stern".