Polizei will mehr Präsenz bei Protesten gegen neuen Bahnhof zeigen

Stuttgart. Im eskalierenden Streit über den milliardenteuren Umbau des Stuttgarter Bahnhofs haben die Grünen in Baden-Württemberg die Entscheidungsträger in der Politik und bei der Deutschen Bahn zu einem Spitzengespräch über ein Moratorium eingeladen. Die Einladung richteten die Grünen im Landtag und Stuttgarter Gemeinderat unter anderem an Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU), Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und Bahn-Chef Rüdiger Grube.

Die Grünen schlagen vor, während des Baustopps solle eine "paritätisch" besetzte Konferenz die Vor- und Nachteile des Projekts "ergebnisoffen" prüfen. Dies "bedeutet natürlich auch, dass es zu einem Ausstieg aus dem Projekt ,Stuttgart 21' kommen kann", erklärte der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Winfried Kretschmann.

Die Projektgegner riefen unterdessen zu einer Großdemonstration am Freitag auf und rechnen mit mehr als 20 000 Teilnehmern. Zudem solle es "zu massenhaften Aktionen des zivilen Widerstands kommen", wenn mit dem eigentlichen Teilabriss des Kopfbahnhofs begonnen werde. Der Bahnhof soll zu einer unterirdischen Durchgangsstation mit Anbindung an den Flughafen umgewandelt werden.

Bei einer Demonstration gegen das Projekt waren am Montagabend 300 Demonstranten in das abgesperrte Baugelände eingedrungen. Aktivisten hatten dazu den Bauzaun durchgesägt und auf dem Gelände Parolen gegen das Bauprojekt skandiert. Die Stuttgarter Polizei befürchtet nun eine zunehmende Aggressivität unter den Demonstranten und will ihr bislang "äußerst versammlungsfreundliches Verhalten" überdenken, wie Polizeisprecher Stefan Keilbach ankündigte. Zu den Maßnahmen zählten etwa deutlich mehr Präsenz, aber auch die Video-Überwachung des Bahnhofsplatzes.