Wowereit ruft dazu auf, gegen autoritäre Regime und Diktaturen Partei zu ergreifen

Berlin. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat dazu aufgerufen, die Erinnerung an den Bau der Berliner Mauer und die Teilung der Stadt wachzuhalten. Die Erinnerung daran schärfe den Sinn für den Wert von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat, erklärte Wowereit zum Jahrestag des Mauerbaus vor 49 Jahren. Am 13. August 1961 hatte die DDR-Führung begonnen, die Mauer hochzuziehen. Gut 28 Jahre später, am 9. November 1989, fiel die Mauer.

"Es ist immer wieder wichtig, gegen autoritäre Regime und Diktaturen eindeutig Partei zu ergreifen", erklärte Wowereit. "Das lehrt uns die Geschichte." Der stellvertretende Unions-Fraktionschef Arnold Vaatz rief dazu auf, allen Versuchen einer Verharmlosung des DDR-Unrechts entgegenzutreten. "Das sind wir den mehreren Hundert Todesopfern an der Mauer schuldig", erklärte der frühere DDR-Oppositionelle.

Der Regierende Bürgermeister legte am Freitag an der Gedenkstätte in der Bernauer Straße einen Kranz zum Gedenken an die Opfer des DDR-Grenzregimes nieder. Zuvor wurden bei einer Andacht in einer Kapelle auf dem früheren Todesstreifen Kerzen entzündet.

Im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick wurde eine Straße nach dem Maueropfer Chris Gueffroy umbenannt. Der 20-Jährige wurde in der Nacht zum 6. Februar 1989 bei einem Fluchtversuch nach West-Berlin erschossen. Wie in Berlin wurde auch in Potsdam mit mehreren Gedenkveranstaltungen an den Mauerbau erinnert, darunter an der Glienicker Brücke, an der in den 80er-Jahren mehrere Agentenaustausche stattfanden.

Über die tatsächliche Zahl der Opfer des DDR-Grenzregimes herrscht auch fast 20 Jahre nach der Vereinigung weiterhin Unklarheit. Die "Zentrale Ermittlungsstelle Regierungs- und Vereinigungskriminalität" in Salzgitter spricht bisher von insgesamt 872 Opfern an der innerdeutschen Grenze und an der Berliner Mauer. Laut Gedenkstätte Berliner Mauer kamen davon allein 136 Opfer auf der Flucht von Ost- nach West-Berlin um.