Duisburg. Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) hat trotz der Loveparade-Katastrophe in seiner Stadt gute Aussichten, im Amt zu bleiben. Bei jetziger Faktenlage würde die CDU-Fraktion einen Abwahlantrag geschlossen ablehnen, sagte CDU- Ratsmitglied Rainer Enzweiler gestern. Hinzu kämen drei Stimmen aus anderen Fraktionen, die sicher für Sauerland seien. Dieses Meinungsbild habe er bei persönlichen Gesprächen gewonnen.

Für die Abwahl ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit der 75 Mandatsträger im Duisburger Rat erforderlich. Die CDU hat 25 Sitze; einen davon hält Sauerland selbst. Auch ohne sein Votum wäre ein Abwahlantrag bei geschlossenen Reihen seiner eigenen Fraktion und mindestens zwei Stimmen anderer Ratsmitglieder abgelehnt. Im Rat sitzen drei Abgeordnete einer Wählergemeinschaft, die oft mit der CDU stimmen. Ein weiterer Einzelabgeordneter wird ebenfalls dem CDU-Lager zugerechnet. Der Rat könnte Sauerland ohnehin nur dann direkt absetzen, wenn der OB sich der Entscheidung freiwillig beugen würde. Ansonsten würde ein Bürgerentscheid notwendig.

Am 24. Juli waren auf der Loveparade bei einer Massenpanik 21 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 500 wurden verletzt. Ein von der Stadt Duisburg beauftragtes Gutachten hat nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung keine Pflichtverletzungen aufseiten der Kommune festgestellt. Vielmehr deute nach Durchsicht von 35 Aktenordnern vieles daraufhin, dass Dritte die Auflagen der Stadt nicht korrekt umgesetzt hätten - so das Gutachter-Büro.