Berlin. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) erhält in der von ihr angestoßenen Debatte um leichtere Zuwanderung für qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland jetzt Unterstützung aus der FDP. "Beim Fachkräftemangel gibt es kein Entweder-oder. Wir brauchen jetzt mehr Zuwanderung, ohne unsere Bildungs- und Qualifizierungsbemühungen einzustellen. Für den deutschen Arbeitsmarkt ist das doppelt gut: Je mehr kluge Köpfe wir anziehen, umso mehr zusätzliche Arbeitsplätze werden hier geschaffen", sagte Arbeitsmarktexperte Johannes Vogel dem Hamburger Abendblatt.

Er reagierte damit auf die Kritik des bildungspolitischen Sprechers der SPD, Ernst-Dieter Rossmann. Dieser hatte an Schavan appelliert, den Fachkräftemangel zuerst über eine Förderung junger Menschen aus Deutschland anzugehen. Schavan hatte ihre Kabinettskollegen hingegen dazu aufgerufen, Vorschläge für eine Erleichterung der Visumerteilung zu erarbeiten, da die Attraktivität Deutschlands für Fachkräfte aus aller Welt erhöht werden müsse, um dem Bevölkerungsrückgang und Facharbeitermangel entgegenzuwirken.

Auch in der Wirtschaft mehren sich angesichts des Fachkräftemangels unterdessen die Rufe nach einer Erleichterung der Zuwanderung für Fachkräfte. Nach Einschätzung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln könnte das Inlandsprodukt bei erleichtertem Zuzug von Fachkräften bis zum Jahr 2020 um bis zu 100 Milliarden Euro steigen.