Berlin. Eine neue CD mit vertraulichen Kundendaten könnte weitere Hunderte deutsche Steuerflüchtlinge in Bedrängnis bringen. Das Bundesfinanzministerium bestätigte, dass dem schleswig-holsteinischen Fiskus ein Datenträger angeboten wurde. Die Entscheidung über einen Ankauf liege beim Bundesland, sei aber noch nicht gefallen. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, es gehe um Hunderte von Kundendaten und eine Anlagesumme von rund einer halben Milliarde Euro bei der Liechtensteiner Landesbank (LBB). Dazu wollten sich weder das Bundes- noch das Landesfinanzministerium in Kiel äußern. Der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft (DSTG), Dieter Ondracek, sprach von bisher 25 000 Selbstanzeigen von Steuerhinterziehern 2010: "Dieses Jahr ist das CD-Boomjahr."

Die neue Daten-CD über deutsche Kunden reiht sich ein in ähnliche Angebote in den vergangenen Monaten, auf die der deutsche Fiskus teilweise mit Millionensummen einging. Experten sprechen von mindestens fünf bis sieben solcher Fälle, die momentan abgearbeitet werden. Mithilfe der CDs sowie Bemühungen von Ermittlern seien für die Steuerbehörden bislang 1,5 bis zwei Milliarden Euro eingespielt worden, sagte Ondracek. Mit mehr Ermittlern und der Streichung der Möglichkeit für Steuerhinterzieher, sich selbst ohne Strafe anzuzeigen und dann ihre Steuerschuld verzinst nachzuzahlen, könnten nach seinen Worten bis zu zehn Milliarden Euro für den Staat hereingeholt werden.