Angeklagte sollen Geld für Terrornetzwerk besorgt haben

Koblenz. Die Al-Qaida-Unterstützer erwarteten nach mehr als 60 Verhandlungstagen wohl einen Freispruch. Doch das Koblenzer Oberlandesgericht verurteilte sie zu mehreren Jahren Haft. Der geständige Ömer Ö. soll für sechs Jahre ins Gefängnis, weil er al-Qaida mit Geld und Kampfgerät unterstützt hat und zwei Jahre lang Mitglied in der Terrororganisation war. Sermet I. erhielt als Terrorhelfer eine Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren. Nach seiner langen Untersuchungshaft konnte er das Gericht als freier Mann verlassen, bis die Reststrafe geklärt ist.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Ö. nicht nur militärische Ausrüstung wie Entfernungsmesser oder Nachtsichtgeräte und Geld für al-Qaida besorgte, sondern 2006 auch in zwei Terrorcamps ausgebildet wurde. Zudem wurde er für schuldig befunden, den Al-Qaida-Terroristen Bekkay Harrach, der in Videos mit Anschlägen in Deutschland drohte, angeworben und in die afghanisch-pakistanische Grenzregion geschleust zu haben. "Unter keinen Umständen kann man den Angeklagten als bloßen Mitläufer bezeichnen", hieß es in der Urteilsbegründung.

Nachdem er lange alles abgestritten hatte, legte Ö. im April überraschend ein Teilgeständnis ab, in dem er auch Kontakte zu den verurteilten Islamisten der Sauerland-Gruppe einräumte. Sein Geständnis, an einem Taliban-Angriff auf afghanische Soldaten beteiligt gewesen zu sein, widerrief er jedoch später.

Die Vorsitzende Richterin stellte klar: "Wir mussten uns aber viele Lügen, Halbwahrheiten und unterdrückte Wahrheiten anhören." Auch der Mitangeklagte I. habe nach dem Teilgeständnis von Ö. seine Aussagen korrigieren müssen.