Berlin/Potsdam. Als "unglaublichen Skandal" hat SPD-Chef Sigmar Gabriel Überlegungen in der Bundesregierung kritisiert, längere Atom-Laufzeiten versteigern zu lassen. Damit würde "Sicherheit gegen Geld getauscht", sagte Gabriel gestern in Potsdam. Ein Umweltminister, der dabei mitmache, müsse zurücktreten.

Die Koalition ruderte inzwischen zurück. Eine solche Maßnahme komme derzeit nicht in Betracht. Damit seien Probleme verbunden, die in der Kürze der Zeit nicht zu lösen seien, erklärten die Minister für Umwelt und Wirtschaft, Norbert Röttgen (CDU), und Rainer Brüderle (FDP). Die Idee solle aber im Auge behalten werden. Vorwürfe, bei einer Versteigerung werde die Sicherheit der dann länger laufenden Atommeiler vernachlässigt, wies Röttgen zurück: "Sicherheit ist in jedem Fall die selbstverständliche Vorgabe."

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bezeichnete die Diskussion um eine Versteigerung längerer Atomlaufzeiten als "absurd". Die Auktion hatte das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) angeregt. Röttgen wollte die Idee prüfen.