Union und FDP zusammen bei 35 Prozent, kein Gauck-Effekt bei SPD und Grünen

Berlin. Eine Woche nachdem die Regierungsparteien ihren Kandidaten Christian Wulff bei der Wahl zum Bundespräsidenten durchgebracht haben, steckt die schwarz-gelbe Koalition weiter im Stimmungstief. Eine Überraschung ist das nicht, denn immerhin brauchten CDU/CSU und FDP trotz ihrer Mehrheit drei Wahlgänge, um den Gegenkandidaten Joachim Gauck aus dem Feld zu schlagen. Eine Glanzleistung war das, wie die Regierungsparteien später zugaben, nicht.

In dem gestern veröffentlichten Stern-RTL-Wahltrend kommt die Union nicht über magere 31 Prozent Wählerzuspruch hinaus. Da die Liberalen parallel dazu bei vier Prozent verharren, kommt Schwarz-Gelb insgesamt auf 35 Prozent - damit stehen die Koalitionäre wieder da, wo sie vor 14 Tagen schon einmal waren: ganz unten im Keller. Sie haben ihr Rekordtief eingestellt. Forsa-Chef Manfred Güllner sieht den "entscheidenden Schwachpunkt" bei der FDP. Auch das ist keine Überraschung.

Allerdings konnten SPD und Grüne diese Chance für sich nicht ummünzen. Ein "Gauck-Effekt", so Güllner, habe sich nicht eingestellt. Die Sozialdemokraten kommen unverändert auf 27 Prozent, die Grünen liegen weiter bei 18 Prozent. Daran hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage aus der vergangenen Woche nichts geändert. Nur für die Linkspartei ging es zaghaft nach oben, sie verbesserte sich trotz ihres umstrittenen Abstimmverhaltens bei der Bundespräsidentenwahl - die Linken verweigerten Gauck zum Zorn der Sozialdemokraten und der Grünen ihre Stimmen - um einen Punkt auf zwölf Prozent.

Mit insgesamt 57 Prozent rangieren die Oppositionsparteien SPD, Grüne und Linke jetzt also 22 Prozentpunkte vor Union und FDP. Das klingt dramatisch, CDU/CSU und FDP können sich nur damit beruhigen, dass in diesem Jahr nicht mehr gewählt wird. Für "sonstige Parteien" würden laut Stern-RTL-Wahltrend zurzeit acht Prozent der Wähler stimmen.

Für die Erhebung befragte das Institut Forsa in der Zeit vom 28. Juni bis 2. Juli 2010 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger.