Berlin. Sollte die Deutsche Fußballnationalmannschaft es ins Finale der Weltmeisterschaft am kommenden Sonntag schaffen, will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut zum Stadionbesuch nach Südafrika fliegen. Beim 4:0-Viertelfinalsieg gegen Argentinien hatte Merkel der Mannschaft mit ihrem Besuch offensichtlich Glück gebracht. Die Kanzlerin habe eine "ausgesprochen enge Bindung" zur Nationalelf, sagte Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans in Berlin.

Zum Halbfinale morgen gegen Spanien werde die Kanzlerin wegen der "mit Terminen gespickten" Woche nicht anreisen, sagte Steegmans. Ob der neue Bundespräsident Christian Wulff zum Finale ebenfalls nach Südafrika fliegt, stand nach Angaben einer Sprecherin des Bundespräsidialamts noch nicht endgültig fest.

Für ihren Flug zum Viertelfinale gegen Argentinien war Merkel heftig kritisiert worden. Der Bund der Steuerzahler hatte die Kanzlerin angesichts der hohen Kosten eines solchen Fluges aufgefordert, zu Hause zu bleiben. "Ein solcher Flug in der momentanen Situation wäre ein völlig falsches Signal", sagte der Präsident des Steuerzahlerbundes, Karl Heinz Däke, der "Passauer Neuen Presse". Merkel selbst verwies auf die Bedeutung der Weltmeisterschaft für den afrikanischen Kontinent. "Es ist ein sehr wichtiges Zeichen, dass auch ausländische Staats- und Regierungschefs aus Anlass dieser Weltmeisterschaft mit einem Besuch diese Bedeutung herausheben und würdigen", sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm.

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) wies die Kritik an Merkel zurück. Die Menschen hätten sich über Merkels Besuch gefreut, auch beim Public Viewing, sagte de Maizière. "Wenn die Kanzlerin eingeblendet wurde, gab es Jubel."