Verteidigungsminister will eine Debatte über die Rolle der Soldaten in der Gesellschaft

Berlin. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat eine gesellschaftliche Debatte über die Rolle der Soldaten gefordert. "Es bedarf dieses Gedankenaustauschs und einer zum Teil auch harten Debatte in der Gesellschaft", sagte der Verteidigungsminister in Berlin anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Warum Soldaten?". Nur so könne sich eine "attraktive und zukunftsfest aufgestellte Bundeswehr" entwickeln.

"Dieses Missverhältnis zwischen unseren Soldatinnen und Soldaten und unserer zivilen Gesellschaft - das kann verbessert werden, es muss verbessert werden", sagte der frühere Bundestags-Wehrbeauftragte und Schirmherr der Ausstellung, Reinhold Robbe.

Die Ausstellung will mit 500 Exponaten in Form von Zeichnungen, Briefen und Interviews "die ambivalenten Auffassungen" der Gesellschaft über die Rolle der Bundeswehr aufzeigen. Die Stellungnahmen stammen unter anderem von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier oder der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Theo Zwanziger. Darüber hinaus schildern auch Privatpersonen und Schüler ihre Sicht auf die Bundeswehr. Den Texten stehen in der Ausstellung Porträtfotos von 500 Soldaten gegenüber. Guttenberg lobte das Projekt, das zehn Studenten der Bundeswehr an der Hamburger Helmut-Schmidt-Universität organisierten. Schon vor der aktuellen Debatte in Politik und Gesellschaft hätten sie Eigeninitiative gezeigt. Die Ausstellung ist bis zum 16. Juli im Bundespresseamt zu sehen.

Der Deutsche Bundeswehrverband (DBwV) sorgt sich unterdessen vor allem wegen der strikten Sparvorgaben, die der Verteidigungsminister zu erfüllen hat und die für viele Soldatinnen und Soldaten einschneidende Veränderung nach sich ziehen werden. Er werde sich aber der Herausforderung stellen. "Bereits der Wandel muss attraktiv gestaltet sein", erklärte DBwV-Bundesvorsitzender Oberst Ulrich Kirsch. Dazu verabschiedete der DBwV-Bundesvorstand die "Attraktivitätsagenda 2011". Oberst Kirsch überreichte die Agenda gestern Guttenberg und dem Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus.