Berlin. "Eine Rosskur" sei es, sich von der Linkspartei aufstellen zu lassen, sagt Peter Sodann. Der Mann weiß, wovon er spricht, schließlich hat er 2009 selbst für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert. "Ich war der Erste", sagt der Schauspieler beim Kaffee, und dass die Erinnerung überwiegend unerfreulich ist, lässt sich aus dem resignierten Ton heraushören.

Luc Jochimsen war die Zweite. Eine kämpferische Frau, die sich unmittelbar vor der Wahl zu der Bemerkung hinreißen ließ, Joachim Gauck sei für die Linkspartei nicht wählbar, weil er sie als nicht regierungsfähig bezeichnet habe. "Warum", so Jochimsen böse, "sollen wir so jemanden wählen? Das ist zu viel Nutte in der Politik."

Die 74-Jährige hat ihre eigene Kandidatur gestern vor dem dritten Wahlgang zurückzogen. Sie hat zur Kenntnis nehmen müssen, dass ihr Fraktionsvorsitzender Gregor Gysi die Abstimmung für die 124 Delegierten seiner Partei freigeben wollte - nachdem es ihm nicht gelungen war, SPD und Grüne zur Aufstellung eines gemeinsamen neuen Kandidaten zu bewegen. Da war Jochimsen auch die Freude darüber aus dem Gesicht gewischt, dass sie im ersten Wahlgang zwei zusätzliche Stimmen erhalten hatte.