Berlin. Nach heftiger Kritik von SPD-Chef Sigmar Gabriel ist der Ölkonzern BP als Sommerfest-Sponsor des Bundespräsidenten abgesprungen. "BP möchte in keiner Weise Anlass zu Diskussionen im Umfeld des Sommerfestes geben und damit die eigentliche Intention des Festes stören", erklärte die deutsche BP. Das Unternehmen steht seit Monaten wegen der Ölpest im Golf von Mexiko in der Kritik.

Gabriel hatte zuvor in der "Bild"-Zeitung gesagt, BP solle das Geld lieber den Opfern der Ölpest geben. "Jede Fischerfamilie braucht es dort mehr als die Gäste auf dem Fest des Bundespräsidenten." Er würde sich schämen, von BP bewirtet zu werden, während die Menschen am Golf von Mexiko um jeden Cent Entschädigung kämpfen müssten. Allerdings hat die SPD bislang auch selbst von Geldern des Konzerns profitiert: 2007 und 2009 hat die 100-prozentige Tochter "BP Solar" auf den Bundesparteitagen der SPD einen Messestand betrieben - und die Sozialdemokraten damit finanziell unterstützt.

BP erklärte unterdessen, das Unternehmen habe die volle Verantwortung für den Ölunfall übernommen und werde allen berechtigten Schadensersatzforderungen nachkommen. Dafür gebe es bereits die Zusage für einen Hilfsfonds von 20 Milliarden Dollar. Dennoch steht der Konzern auch in den USA weiter unter Beschuss: Zahlreiche Prominente, unter anderem die Künstlerin Lady Gaga, die Rockband Korn oder die Backstreet Boys rufen zum Boykott auf. Der Schauspieler und Regisseur Robert Redford hat außerdem einen Kurzfilm gedreht, in dem er die Verflechtungen zwischen Politik und Energiekonzernen kritisiert.