Riesa. Mit einer Straßenumbenennung hat das sächsische Riesa ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt. Der Stadtrat entschied mit großer Mehrheit, dass die Mannheimer Straße künftig Geschwister-Scholl-Straße heißt. Damit wird der NPD-Verlag "Deutsche Stimme" bald in einer Straße zu finden sein, die nach Widerstandskämpfern gegen Faschismus und Krieg benannt ist. Gegen die neuen Straßenschilder stimmten nach den Angaben lediglich die beiden NPD-Stadträte. Der NPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Gansel beschimpfte die Oberbürgermeisterin und sprach von einem "Antifa-Gag". Man werde sich aber keinesfalls auf eine inhaltliche Debatte über die Geschwister Scholl einlassen.

In der Mannheimer Straße in Riesa befinden sich außerdem die NPD-Landesgeschäftsstelle Sachsen und mehrere Büros von NPD-Politikern. Hans und Sophie Scholl leisteten als Mitglieder der Gruppe "Weiße Rose" Widerstand gegen die Hitler-Diktatur. Beide wurden nach einer Flugblattaktion denunziert und 1943 ermordet.

Die Initiative für die Umbenennung geht auf Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer (CDU) zurück. Damit solle ein ganz deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt werden, sagte sie dem MDR. Die Aktivitäten der Rechtsextremisten seien auch nicht gut für das Ansehen der Kommune.