Einem Medienbericht zufolge waren bayerische Ermittler der Terrorzelle wohl doch dichter auf den Fersen als bislang angenommen.

Hamburg. Bayerische Ermittler waren den Rechtsterroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) offenbar dicht auf der Spur. Wie laut „Spiegel“ aus einem vertraulichen Bericht der damaligen Sonderkommission „Bosporus“ hervorgeht, war den Fahndern ein ungewöhnliches Muster im Verhalten der Täter aufgefallen: In vier von neun Mordfällen der sogenannten Ceska-Serie hätten Zeugen jeweils zwei Männer auf Fahrrädern beobachtet, die sich in Tatortnähe aufhielten.

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Die detaillierten Personenbeschreibungen passen dem Bericht zufolge teilweise exakt auf die NSU-Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, die im November nach einem Banküberfall in Eisenach tot aufgefunden wurden. Das verdächtige Radfahrer-Duo war dem Ermittlungsbericht zufolge zuerst im September 2000 gesichtet worden, als in Nürnberg ein türkischer Blumenhändler ermordet wurde. Dann tauchte es 2001 (München), 2005 (Nürnberg) und 2006 (Dortmund) an Tatorten auf.

Überdies habe die bayerische Polizei eine mögliche Verbindung der Mordserie mit einem Sprengstoffanschlag des NSU in Köln untersucht, bei dem im Juni 2004 22 Menschen teils lebensgefährlich verletzt wurden: Auch hier seien zwei Männer mit Rädern gesehen und von einer Videokamera gefilmt worden. Die Ermittler zeigten einer Zeugin des dritten Nürnberger Mordes die Aufnahmen. Die Frau habe Ähnlichkeiten zwischen den Radfahrern erkannt. In ihrem Bericht fasste die Soko „Bosporus“ laut „Spiegel“ im Mai 2008 zusammen: „Aufgrund der Opferauswahl (Türken)“ und „der Verwendung von Fahrrädern“ könne „ein Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden“.

(dapd)