Saarbrücken. CDU-Amtsinhaberin Annegret Kramp-Karrenbauer oder SPD-Spitzenkandidat Heiko Maas - wer führt im Saarland künftig die beiderseits eingeplante Große Koalition? Das ist die spannendste Frage vor der Landtagswahl an diesem Sonntag. Zwischen der Regierungschefin und ihrem Herausforderer wird ein Kopf-an-Kopf- Rennen erwartet, in dem am Ende einige Hundert Stimmen den Ausschlag geben könnten.

Zweieinhalb Monate nach dem plötzlichen Aus für die bundesweit erste schwarz-gelb-grüne Jamaika-Koalition sind rund 800 000 Bürger im Saarland dazu aufgerufen, den Landtag vorzeitig neu zu wählen. Noch am Sonnabend wollten die Parteien im kleinsten deutschen Flächenland um Stimmen werben. SPD-Landeschef Maas unterstrich immer wieder sein Ziel, im dritten Anlauf endlich Regierungschef zu werden. Zugleich schloss er erneut ein rechnerisch wohl mögliches rot-rotes Bündnis mit der Linkspartei aus.

In den Umfragen der vergangenen Woche lagen CDU und SPD, die Mühe hatten, den Wählern zu erklären, worin die Unterschiede in ihren Positionen liegen, gleichauf. Die Forschungsgruppe Wahlen ermittelte für das ZDF einen Stimmenanteil von 34 Prozent für beide Volksparteien. Infratest dimap sagte im Auftrag der ARD je 33 Prozent für CDU und SPD voraus. Die Linke lag zwischen 15 und 16 Prozent. Die FDP muss damit rechnen, aus dem Landtag zu fliegen (zwei bis drei Prozent). Der Piratenpartei (sechs Prozent) und den Grünen (fünf Prozent) geben die Demoskopen bessere Chancen, die Fünf-Prozent-Hürde zu schaffen.

Die vorgezogene Wahl im Saarland bildet den Auftakt für das Landtagswahljahr 2012. Am 6. Mai wird in Schleswig-Holstein abgestimmt, am 13. Mai - nach dem vorzeitigen Ende der rot-grünen Minderheitsregierung - auch im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen.