Bundesumweltminister schließt Rolle als Oppositionsführer in Nordrhein-Westfalen nicht aus

Berlin/Düsseldorf. Unter innerparteilichem Druck zu einer klaren Entscheidung für Nordrhein-Westfalen schließt Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) einen Wechsel auch als Oppositionsführer nach Düsseldorf nicht aus. Der "Bild"-Zeitung sagte Röttgen, er sage nicht, dass das Amt des Oppositionsführers für ihn nicht infrage komme. "Es ist nach den Spielregeln des demokratischen Wettbewerbs aber nicht das, worum gekämpft wird." Und: "Wir entscheiden am Wahlabend, was zu tun ist, wenn das Wahlziel nicht erreicht sein sollte."

Zunächst hatte die "Bild"-Zeitung berichtet, Röttgen wolle sein Ministeramt nicht für eine Oppositionsrolle im Landtag aufgeben. Er habe Merkel abblitzen lassen, die ihm geraten habe, sich ganz für Düsseldorf und den Wahlkampf zu entscheiden. Röttgen habe Vertraute wissen lassen, dass er Bundesminister bleiben wolle. Dieser Eindruck wurde in Parteikreisen bestätigt.

SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte gesagt, Röttgens Vorgehen zeige, dass er die Wahl offenbar jetzt schon verloren gegeben habe. Der designierte Generalsekretär Patrick Döring sagte, die Parteien sollten ernst zu nehmende Personalvorschläge machen, um das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. "Wenn das nicht ernsthaft ist, werden das die Wähler nicht honorieren."

CDU-Landtagsfraktionschef Karl-Josef Laumann verbat sich Ratschläge von außen. Der Generalsekretär der NRW-CDU, Oliver Wittke, sagte: "Wir lassen uns unseren Ministerpräsidentenkandidaten nicht entmannen." Was nach der Wahl am 13. Mai passiere, werde Röttgen gemeinsam mit der CDU entscheiden. "Norbert Röttgen hat Farbe bekannt. Er will Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen werden."

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) will zwar nicht mit "persönlichen Diffamierungen" gegen ihren Herausforderer Röttgen arbeiten. Aber süffisante Kritik an seinem Taktieren dürfte sie sich aber nicht verkneifen. Kraft wirbt für mehr Investitionen in Kinder und Bildung. Sie will die Abschaffung der Studiengebühren und ein beitragsfreies Kita-Jahr herausstellen. Den Vorwürfen einer Verschuldungspolitik tritt sie entgegen. "Wir haben die geringsten Staatsausgaben pro Kopf."

Für die CDU wird Röttgen es in keinem Wahlkampfauftritt versäumen, Kraft als "Schuldenkönigin" zu titulieren. Er setzt auf das Thema solide Finanzen. Der offizielle CDU-Slogan lautet: "NRW hat die Wahl - Schuldenstaat oder Zukunft für unsere Kinder".

Kraft stellte aber schon klar: "Mein Herz hängt an Nordrhein-Westfalen." Sie habe nicht einmal Ambitionen auf eine Kanzlerkandidatur. Ob das noch gilt, sollte die SPD sie zur Herausforderin von Angela Merkel bestimmen wollen und damit ein erstes Frauen-Duell in der Geschichte der Republik anstreben, darf als offen angesehen werden.