Hannover. Abgelehnte Asylbewerber sollen nach dem Willen des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann (CDU) künftig bessere Chancen auf ein Bleiberecht bekommen. Unter dem Eindruck massiver Kritik der Kirchen, aber auch des kleinen Koalitionspartners FDP an der bisherigen Abschiebepraxis stellte Schünemann am Freitag in Hannover nicht nur eine entsprechende Bundesratsinitiative vor, sondern kündigte auch an, der Härtefallkommission des Landes die Arbeit zu erleichtern.

Schünemanns Konzept sieht vor, dass um Integration bemühte Flüchtlinge sechs Jahre nach Ankunft in Deutschland ein Aufenthaltsrecht zunächst auf Probe und dann auf Dauer erhalten. Nach meist erfolglosem Asylverfahren sollen Flüchtlinge zunächst drei Jahre geduldet werden und sich um Sprache und Arbeit bemühen. Im Anschluss steht eine Integrationsvereinbarung mit den Behörden, die den Ausländern umfangreiche Unterstützung und für zwei Jahre einen Schutz vor Abschiebung bieten. Wer am Ende zumindest für ein Jahr seinen Lebensunterhalt verdienen konnte, kann auf dauerhaften Aufenthalt hoffen.

Ende vergangenen Jahres machte vor allem der Fall der vietnamesischen Familie Nguyen Schlagzeilen. Vater, Mutter und zwei kleine Kinder wurden abgeschoben, nur die volljährige Tochter durfte bleiben. Angesichts des öffentlichen Drucks sorgte Schünemann dann Anfang dieses Jahres für die Rückkehr der Familie.