Röttgen hält sich alle Optionen offen. Gewählt wird in Nordrhein-Westfalen wohl am 13. Mai

Düsseldorf. SPD und Grüne in Nordrhein-Westfalen streben unterstützt von exzellenten Umfragewerten eine Neuauflage ihrer soeben gescheiterten Landesregierung an. "Das wäre sicherlich auch ein guter Schub für das Wahljahr 2013", sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) gestern in Düsseldorf mit Blick auf die kommende Bundestagswahl. Nach einer Umfrage vom Mittwoch kommen SPD und Grüne im bevölkerungsreichsten Bundesland derzeit zusammen auf 52 Prozent. Sie könnten damit eine stabile Koalition und nicht nur - wie bisher - eine Minderheitsregierung bilden.

Krafts Herausforderer, CDU-Landeschef Norbert Röttgen, will sich für den Fall eines Wahlsiegs viele Optionen offenhalten. "Alle demokratischen Parteien kommen infrage", sagte er in Düsseldorf. "Die Lager haben sich verändert, weil sich die Lage verändert hat." Er trete nicht an, um Oppositionschef zu werden. Wo sein Platz im Falle einer Wahlniederlage sei, entscheide die Partei. Gewählt wird voraussichtlich am 13. Mai. Dieser Termin zeichnete sich nach Angaben von CDU und Grünen ab. Eine Wahl am 13. Mai wäre der späteste Termin. Die Wahl muss innerhalb von 60 Tagen nach Auflösung des Landtags an einem Sonntag stattfinden. Er sehe keine Probleme, während des kurzen Wahlkampfes eine Spitzenkandidatur und sein Amt als Bundesumweltminister zu kombinieren, sagte Röttgen.

Für die Grünen will die stellvertretende Ministerpräsidentin, Schulministerin Sylvia Löhrmann, als Nummer eins in den Wahlkampf ziehen. Sie wolle Rot-Grün fortführen, bekräftigte Löhrmann. Eine Koalition mit der CDU kommt aus ihrer Sicht nicht infrage. Die FDP wird von Christian Lindner, dem im Dezember vergangenenen Jahres zurückgetretenen Generalsekretär der Bundespartei, in die Wahl geführt, gab der Landesvorsitzende Daniel Bahr nach einer Vorstandssitzung am späten Abend bekannt. Lindner solle auch Landesvorsitzender der FDP in NRW werden, sagte Bundesgesundheitsminister Bahr in Düsseldorf.

Die Neuwahl des Landtags kostet nach Schätzung des Bundes der Steuerzahler 45 Millionen Euro. Dieser Betrag ergebe sich bei 13 Millionen Wahlberechtigten und einem erwarteten Pro-Kopf-Aufwand von 3,43 Euro, sagte der Finanzexperte des Verbandes, Heiner Cloesges. Das Düsseldorfer Innenministerium geht von deutlich niedrigeren Kosten aus - und rechnet mit 15 Millionen Euro. Diese Zahl nannte eine Sprecherin, ohne die Zusammensetzung aufzuschlüsseln. Cloesges erläuterte, das Innenministerium berücksichtige die Personalkosten nicht.