SPD-Chef besucht Hebron - Kommentar auf Facebook löst Empörung aus

Berlin. Es ist nur ein Satz im Online-Netzwerk Facebook, aber er sorgt für Empörung: Auf seiner Nahostreise hat SPD-Chef Sigmar Gabriel die israelische Politik in den Palästinensergebieten indirekt mit dem früheren Apartheid-Regime in Südafrika verglichen. Nach einem Besuch in Hebron, wo die Palästinenser Tür an Tür mit jüdischen Siedlern leben und unter massiver Kontrolle stehen, schrieb er auf seiner Facebook-Seite: "Das ist für Palästinenser ein rechtsfreier Raum. Das ist ein Apartheid-Regime, für das es keinerlei Rechtfertigung gibt."

Auf Gabriels Seite gingen daraufhin Hunderte Kommentare ein. Der CDU-Außenpolitiker Philipp Mißfelder sagte der "Bild"-Zeitung: "Es ist inakzeptabel, dass Herr Gabriel so etwas sagt." Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, kritisierte, der Satz sei "vollkommen verunglückt". Der SPD-Chef, den er für sein großes Engagement und seine "großen Gefühle" schätze, solle die Äußerungen mit kühlem Kopf wieder zurücknehmen.

Gabriel sagte später, er sei sehr zornig gewesen, als er den Satz geschrieben habe. "Mir ist klar, dass dies eine sehr drastische Formulierung ist. Aber genau so erleben die Palästinenser in Hebron ihre Situation." Er habe Israel keinesfalls mit dem früheren Apartheid-Staat Südafrika gleichsetzen wollen.