Mit der Winzigkeit von drei Stimmen hat Stefan Rottmann das Rennen gemacht. Damit ist der 25 Jahre alte Stefan Rottman der jüngste Bürgermeister in Deutschland.

Schonungen/Schweinfurt. Er hat seinen Traum wahr gemacht: Vom 1. Mai an wird der Sozialdemokrat Stefan Rottmann der wohl jüngste amtierende hauptberufliche Bürgermeister in Deutschland sein. Doch ein klarer Sieg war es am Ende nicht. Im Gegenteil: Der studierte Bankfachwirt setzte sich mit einem hauchdünnen Vorsprung gegen seinen Konkurrenten von der CSU durch. Beide hatten am Wahlabend jeweils 50 Prozent der Wähler überzeugt. Rottmann begeisterte jedoch genau drei Menschen mehr.

Seit September habe er in der 8000-Einwohner-Gemeinde um Stimmen gebuhlt. Nach dem Feierabend in der Bank, war für den ehrgeizigen 25-Jährigen noch längst nicht Schluss. In allen 13 Ortsteilen ist er von Haustür zu Haustür gezogen. „Ich habe viele Wohnzimmer gesehen.“ Vorher büffelte er Fakten rund um den Ort. Die Wahlstatistik sagt, dass Rottmann vor allem in Schonungen selbst überzeugt hat. Dort lebt er mit seiner Freundin, ist Mitglied im Sportverein, bei der Freiwilligen Feuerwehr und spielt Trompete in der Blaskapelle des Ortes. Die Wahlbeteiligung in Schonungen lag am Sonntag bei fast 75 Prozent. Am Dienstag werden die Stimmen dem Wahlleiter zufolge wahrscheinlich noch einmal gezählt. „Um eindeutige Klarheit zu haben.“

Trotz seines jungen Alters kann Rottmann politische Erfahrung vorweisen. Mit 16 Jahren schreibt er erste Petitionen an den Bundes- und den Landtag. Ein Jahr später tritt er in die SPD ein, 2008 wird er stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat. Der SPD-Landesvorsitzende Florian Pronold lobt ihn in den höchsten Tönen. „Er ist eines unserer größten politischen Talente. Ein toller Typ.“ Seine Ziele für die nächsten Jahre steckt Rottmann klar ab: Er will mehr junge Leute nach Schonungen locken, setzt auf Bürgerbeteiligung und plant die schnelle Umsetzung von Großprojekten. „Ich will klare Kante setzen und von Anfang an für geordnete Strukturen sorgen. Sonst gleitet einem das davon.“

Ein bisschen müde sieht der junge Mann am Montag aus. Die Wahlparty ging bis in die frühen Morgenstunden. Dennoch strahlt er über das ganze Gesicht. Rottmann sitzt in seinem Büro in einer Bank in Schweinfurt. An Arbeiten ist an diesem Tag nicht zu denken. Im Minutentakt klingeln seine Telefone. Presseanfragen und Gratulationen wechseln sich ab. Hunderte E-Mails füllen sein Postfach. Seinen Job bei der Bank gibt der Jung-Politiker mit dem dunkelblonden Dreitagebart nun auf.

Dem Deutschen Städte- und Gemeindebund sind auf Anfrage keine jüngeren Bürgermeister als Rottmann bekannt. Es gebe jedoch keine offizielle Statistik, die auch das Alter der Rathauschefs einbezieht. „Dass ich jung bin, war eher ein Hemmnis für mich“, sagt der gebürtige Unterfranke. „Was will denn der Stift, der Lehrling auf dem Rathaussessel“, hätten sich viele ältere Menschen gefragt. Rottmann hat nun acht Jahre Zeit, seinen Wählern und Nichtwählern zu beweisen, dass er Schonungen regieren kann. Wenn es nach Rottmann geht, bleibt er auch danach der Chef im Rathaus. „Ich hoffe allerdings, dass ich 2020 nicht nur mit drei Stimmen Vorsprung gewinne.“ (dpa)