Hamburg. Der Schuldenschnitt Griechenlands bei seinen privaten Gläubigern wird ein juristisches Nachspiel haben. Die Hamburger Kanzlei "Gröpper Köpke" teilte gestern mit, sie habe für 110 Besitzer von Griechenland-Anleihen eine Schutzgemeinschaft gegründet und bereite Schadenersatzklagen gegen Banken und den Staat Griechenland vor. Weitere 100 neue Anfragen seien gestern in der Kanzlei eingetroffen, sagte Anwalt Rechtsanwalt Matthias Gröpper dem Abendblatt. Zu den Klägern gehörten Kleinanleger mit einem Kapital von 10 000 Euro, aber auch mittelständische Unternehmen sowie private Kläger mit Anleihen im Wert von bis zu drei Millionen Euro.

Zum einen seien die Kunden von den Banken falsch beraten worden, sagte Gröpper. Zum anderen hafte Griechenland, weil der Zwangsumtausch durch das deutsch-griechische Investitionsschutzabkommen ausgeschlossen werde. Dieser Vertrag schütze deutsche Anleger ausdrücklich vor politischen Risiken. Nach eigenen Angaben werde die Kanzlei versuchen, die Forderungen der Mandanten in den meisten Fällen in London, Washington oder in Athen geltend zu machen.

Bereits am Sonnabend hatte das Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft von Kapitalanleger, Daniel Bauer, Klagen angekündigt. "Wir werden jetzt rechtliche Maßnahmen ergreifen", sagte er im Deutschlandfunk. Ziel sei es, dass durch die Klage zumindest die Kleinanleger 100 Prozent ihrer Forderungen zurückerhielten.