95 Prozent der Entschädigungsanträge wurden von dem Komitee der Bischofskonferenz bewilligt. Durchschnittlich würden 5000 Euro gezahlt.

Bielefeld. In Deutschland sollen etwa 950 Männer und Frauen, die von Priestern oder anderen Mitarbeitern der katholischen Kirche sexuell missbraucht worden sind, eine finanzielle Entschädigung erhalten. „Die Orden und Bistümer haben uns etwa 1.000 Entschädigungsanträge vorgelegt“, bestätigte der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Dienstag auf Anfrage einen Bericht des in Bielefeld erscheinenden „Westfalen-Blattes“. Ein eigens eingerichtetes Komitee der Bischofskonferenz habe die Schilderungen geprüft und in 95 Prozent der Fälle empfohlen, an die Betroffenen zu zahlen.

„Alle Anträge auf Opferentschädigung sind bearbeitet worden. Uns liegen keine offenen Fälle mehr vor“, sagte Kopp der Zeitung. Vor einem Jahr, am 2. März 2011, hatte die katholische Kirche in Deutschland ein Programm gestartet, um Opfern Therapien zu vermitteln und ihr Leid mit einer Geldzahlung anzuerkennen.

Die Bischofskonferenz hatte 5.000 Euro als durchschnittliche Zahlung vorgegeben, in Einzelfällen wurde deutlich mehr überwiesen. Über die Gesamtsumme konnte der Sprecher nichts sagen, da das Geld direkt von den Orden und 27 Bistümern an die Opfer floss. Allein das Erzbistum Paderborn hat nach eigenen Angaben 32 Opfern insgesamt 209.000 Euro gezahlt, wie Erzbistums-Sprecher Ägidius Engel der Zeitung sagte. Engel erklärte, die Kirche versuche, das Geld von den Tätern zurückzubekommen, um möglichst keine Kirchensteuern zu verwenden. (KNA)