Hamburg. Die Schwiegermutter von Ex-Bundespräsident Christian Wulff soll nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" dessen umstrittene Sylt-Aufenthalte finanziert haben. Wulffs heutige Ehefrau Bettina habe die Kosten für die Urlaube 2007 und 2008 aus Geldgeschenken ihrer Mutter beglichen, nachdem der Filmproduzent David Groenewold die Beträge zunächst ausgelegt haben soll. Das berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf den Antrag der Staatsanwaltschaft Hannover auf Aufhebung der Immunität des Bundespräsidenten.

Mit dieser Darstellung der Geschehnisse verteidige sich Wulff im Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vorteilnahme. Wulff selbst hatte stets behauptet, Groenewold die Kosten für die Urlaube in bar zurückerstattet zu haben. Laut "Spiegel" hegte die Staatsanwaltschaft Hannover aber Zweifel daran, weil die Rückerstattung nicht mit den Bargeldabhebungen von einem der Konten Wulffs übereinstimmte. Dies erkläre Wulff nun mit den Geldgeschenken seiner heutigen Schwiegermutter.

Wulff war am 17. Februar als Bundespräsident zurückgetreten. Am Tag zuvor hatte die Staatsanwaltschaft den Bundestag um Aufhebung der Immunität des Staatsoberhaupts gebeten. Dem "Spiegel" zufolge geht aus dem Antrag unter anderem hervor, dass Bettina Wulff ein Weihnachten 2007 erhaltenes Geldgeschenk ihrer Mutter von 2500 Euro in bar bis zu einem Sylt-Urlaub im August 2008 aufgehoben haben soll. Mit diesem Geld habe sie Groenewold die vorgestreckten Kosten von 1540 Euro erstattet. Der Staatsanwaltschaft erschien diese lange Aufbewahrung der Geldscheine "zumindest wirtschaftlich als unvernünftig", da Wulffs Konten im Juli 2008 um mehr als 10 000 Euro überzogen gewesen seien. Diese Umstände begründeten den Anfangsverdacht, dass Wulff von Groenewold "für ein allgemeines dienstliches Wohlwollen" eingeladen wurde und die Kostenerstattungen erfunden sind.