Mexiko-Stadt. Deutschland rückt im Streit um die Aufstockung der europäischen Hilfsgelder gegen die Staatsschuldenkrise von seinem bisherigen Nein ab und geht auf seine Partner zu. Das könnte den Weg frei machen für weitere Milliarden, die von außereuropäischen Partnern über den IWF in die Lösung der Schuldenkrise in der Euro-Zone fließen könnten. Addiert könnte am Ende ein Schutzwall von fast zwei Billionen Dollar errichtet werden, wie sich am Wochenende auf der G20-Finanzministerkonferenz in Mexiko-Stadt abzeichnete.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) kündigte am Rande der Veranstaltung an, die Europäer würden bis zum 31. März klären, ob die europäischen Hilfeinstrumente EFSF und ESM gegebenenfalls aufgestockt werden. Bislang sollen sie zusammengenommen nicht die Obergrenze von 500 Milliarden Euro übersteigen. Ob diese Marke nun deutlich heraufgesetzt wird, etwa auf 750 Milliarden Euro, soll sich aus den aktuellsten Entwicklungen ableiten. Letztlich entscheiden werden die europäischen Staats- und Regierungschefs und nicht die Finanzminister. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gilt indes als Skeptikerin einer Aufstockung.

Entscheiden die Europäer im nächsten Monat, dann bedeutet aber auch, dass beim IWF auf dessen Frühjahrstagung im April der Weg frei gemacht werden kann, um aus den Kassen wichtiger Mitgliedsländer den Kampf gegen die europäische Krise mit weiteren Milliarden zusätzlich zu unterstützen. Im Gespräch sind Summen von bis zu 500 Milliarden Dollar.

Das G20-Treffen wurde vom Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise und der Diskussion über mehr Mittel für den IWF bestimmt. "Ich möchte Deutschland ermutigen, seine Führungsrolle (in Europa) sehr ernst zu nehmen und einen umfassenden Plan für die gesamte Euro-Zone vorzulegen", mahnte Kanadas Finanzminister Jim Flaherty. Sein japanischer Kollege Jun Azumi erklärte, er würde gerne zunächst sehen, welche Anstrengungen Europa ergreife, und danach darüber diskutieren, wie man helfen könne.