Berlin/Hamburg. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) ruft die Bürger auf, sich für eine Organspende zu entscheiden. Derzeit warteten mehr als 12 000 Menschen auf ein Spenderorgan, sagte Bahr. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) sterben jedes Jahr in Deutschland rund 1000 Menschen aufgrund fehlender Spenderorgane. Derzeit sind laut Bundeszentrale 74 Prozent der Deutschen zu einer Organ- und Gewebeentnahme nach ihrem Tod bereit. Allerdings besitzen nur 25 Prozent einen entsprechenden Spenderausweis. Die meisten Ausweise sind in der Gruppe der 26- bis 55-Jährigen mit 27 Prozent zu finden, die kleinste ist mit 21 Prozent die der 56- bis 75-Jährigen. Unter Jugendlichen sind es 23 Prozent.

Zusammen mit der TK startete die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung daher eine Kampagne unter dem Motto "Organspende macht Schule". In einem Film, der am Hamburger Gymnasium Lerchenfeld gedreht wurde, macht sich auch der Hip-Hopper Bo Flower für Organspender stark.

Bahr sagte, er rechne in den kommenden Wochen mit einer Gesetzesvorlage zur Neuregelung der Organspende. Er sprach von "sehr guten Gesprächen" unter den Bundestagsfraktionen. Die Fraktionen von Union, FDP, SPD und Grünen arbeiten an einem gemeinsamen Vorschlag für eine "Entscheidungslösung" im Transplantationsgesetz. Künftig soll jeder Bürger mindestens einmal im Leben verbindlich zur Spendenbereitschaft befragt werden. Die Antwort soll etwa auf der Gesundheitskarte festgehalten werden.

Organe dürfen in Deutschland derzeit nur entnommen werden, wenn der Spender vor seinem Tod ausdrücklich zugestimmt hat oder wenn die Angehörigen im Sinne des Verstorbenen einer Spende zustimmen.

Bahr sagte, der Gesetzgeber wolle den potenziellen Organspendern einen "Ruck" zur Entscheidung geben. Wesentlich sei aber die Aufklärung. Er hoffe, dass die Kassen mit der Herausgabe der elektronischen Versichertenkarten über eine Neuregelung der Organspende informieren könnten.