Wie sich Ärzte und Apotheker gesundstoßen. Auch Patienten machen beim Mauscheln mit

Hamburg. Durch Betrug und Bestechung im Gesundheitswesen entsteht in Deutschland jedes Jahr ein Schaden von 13,5 Milliarden Euro. Nach Angaben der Krankenkasse KKH-Allianz, die im vergangenen Jahr 589 neue Betrugsfälle aufdeckte, entfallen die meisten Mauscheleien auf Krankengymnasten, Apotheken und den Bereich der häuslichen Pflege. Kassenchef Ingo Kailuweit beklagte, dass in den meisten Fällen gar nicht richtig ermittelt werde: "Häufig sind die Ermittlungsbehörden personell nicht gut genug ausgestattet, um in einem derart komplexen Themengebiet ihrer Arbeit bestmöglich nachzugehen. Außerdem mangelt es zu oft an Spezialwissen." Kailuweit empfiehlt gegen Abrechnungsbetrug in Arztpraxen, dass Quittungen für Patienten nach der Behandlung zur Pflicht werden.

Zu den aufgedeckten Fällen zählt der eines Arztes aus Hannover, der während eines Mallorca-Urlaubs von seinen Mitarbeitern Rezepte ausstellen ließ und das als ärztliche Leistung abrechnete. Auch Patienten beteiligen sich oft an Betrügereien von Ärzten oder Apothekern. Mitunter werden Versichertenkarten an Bekannte weitergegeben. Ein Mann ging an einem Tag zu mehreren Ärzten, ließ sich Fentanyl-Schmerzpflaster verschreiben und verkaufte sie an Drogenabhängige, die den Stoff als Suchtmittel verwenden. In Hamburg ließ sich ein Arzt gegen Geld von der Pharmaindustrie eine Software installieren, die bevorzugt Arzneien eines bestimmten Herstellers als Medikamente empfiehlt.