Berlin. Der Beschäftigungsboom und eine stabile deutsche Wirtschaft werden sich nach Einschätzung der Bundesregierung auch im Geldbeutel der Verbraucher auszahlen. Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte dürften in diesem Jahr um drei Prozent zulegen, sagte Wirtschaftsminister Philipp Rösler bei der Vorlage des Jahreswirtschaftsberichtes. Zugleich werde die Preissteigerung mit 1,8 Prozent moderat ausfallen. "Unterm Strich bleibt ein deutliches Plus an Kaufkraft", sagte der FDP-Chef und Vizekanzler. Er warnte mit Blick auf die anstehenden Tarifrunden aber vor zu kräftigen Lohnerhöhungen. Gerade die Lohnzurückhaltung sei die Grundlage für die Erfolge auf dem Arbeitsmarkt gewesen, sagte Rösler.

Steigende Beschäftigung, wachsende Einkommen und stabile Preise sind aus Sicht der Bundesregierung maßgeblich dafür verantwortlich, dass die deutsche Wirtschaft nach zwei Boomjahren auf moderatem Wachstumskurs bleibt und der Euro-Schuldenkrise weiter trotzt. Für dieses Jahr erwartet die Bundesregierung zwar nur noch ein Konjunkturplus von 0,7 Prozent. Aber schon 2013 könnte die Wirtschaft wieder anziehen und das Bruttoinlandsprodukt um 1,6 Prozent steigen.

Unterstellt wird bei der Konjunkturprognose allerdings, dass sich die Euro-Staatsschuldenkrise nicht weiter zuspitzt und die Beschlüsse des EU-Dezembergipfels auch umgesetzt werden. "Das größte Risiko (...) ist die Entwicklung auf den Finanzmärkten, insbesondere in der Euro-Zone", sagte Rösler.

Trotz der Konjunkturabkühlung rechnet die schwarz-gelbe Koalition 2012 mit einem Beschäftigungsrekord. Die Zahl der Erwerbstätigen werde in diesem Jahr um 220 000 auf 41,3 Millionen Personen steigen. Die Arbeitslosenquote werde von 7,1 auf 6,8 Prozent sinken. Dies sei der niedrigste Wert seit 20 Jahren.