Deutsche Forscher schlagen höhere Mehrwertsteuer für die Bildung vor

Berlin. Jeder zweite deutsche Student soll künftig während seiner Ausbildung auch Auslandserfahrung sammeln. Dies ist das Ziel der neuen Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Margret Wintermantel. Derzeit verbringt jeder dritte Student einen Teil seiner Ausbildung im Ausland. Dieser Anteil ist seit 2001 konstant. "Das ist im internationalen Vergleich zwar hoch, aber angesichts der Globalisierung zu wenig", sagte Wintermantel.

Die Zahl der ausländischen Studenten in Deutschland will Wintermantel im Gegenzug von derzeit 245 000 bis Ende des Jahrzehnts auf 300 000 steigern. "Mit dem Ausländerstudium gewinnen wir Freunde und Partner von morgen." Mehr ausländische Studierende seien auch für die Qualität und Internationalität des Studiums in Deutschland erforderlich.

Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Matthias Kleiner, hat unterdessen eine zweckgebundene Erhöhung der Mehrwertsteuer um einen Prozentpunkt vorgeschlagen. "Wie wäre es, einen Prozentpunkt Mehrwertsteuer zusätzlich und zweckgebunden für die Bildungsrepublik zu investieren?", regte Kleiner beim Neujahrsempfang seiner Organisation an. Außerdem sei es dringlich, das Kooperationsverbot von Bund und Ländern bei der Bildung endlich aus dem Grundgesetz zu streichen. Ein Prozentpunkt bei der Mehrwertsteuer entspricht in etwa acht bis zehn Milliarden Euro. Kleiner sagte, dass der Wissenschaftsrat festgestellt habe, dass den deutschen Hochschulen etwa fünf Milliarden Euro pro Jahr fehlten.