Berlin. Der frühere Berliner Bischof Wolfgang Huber hat vor den Gefahren von religiösem Fundamentalismus gewarnt. Indem er die Wirklichkeit auf Schwarz-Weiß-Bilder reduziere, eigne sich Fundamentalismus als "Nährboden" für Feindbilder und fördere eine "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit", schreibt Huber im Magazin "Cicero". Die Vorstellung von einem Wahrheitsanspruch, der jeglichen Zweifel ausschließt, sei eine der größten Gefährdungen der Religion.

Huber nennt Vorstellungen töricht, den Gefahren eines politischen Islamismus ließe sich durch einen christlichen Fundamentalismus begegnen: "Man bannt sie nicht, man verdoppelt sie vielmehr." Als Antwort auf solche "Irrwege" wirbt der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland dafür, das Bündnis zwischen Religion und Aufklärung zu bewahren. Es verbinde die Neutralität des Staates mit dem Schutz der Religionsfreiheit. "Dieses Bündnis hat sich bewährt", bilanziert Huber.