Frankfurt/Main. Die Präsidentschaftskandidatin der Linken, Luc Jochimsen, hat knapp zwei Wochen vor der Wahl für ihre Weigerung, die DDR als Unrechtsstaat zu bezeichnen, massive Kritik geerntet. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt forderte die Linkspartei auf, ihre Kandidatin zurückzuziehen. Auch der von SPD und Grünen nominierte Bewerber für das Bundespräsidentenamt, Joachim Gauck, wies ihre Aussagen zurück.

Jochimsen hatte im Hamburger Abendblatt gesagt, dass die DDR nach juristischer Definition kein Unrechtsstaat gewesen sei. Dobrindt bezeichnete dies als schwere Entgleisung. "Wer das SED-Regime als Rechtsstaat verherrlicht, darf nicht ansatzweise mit dem Amt des Bundespräsidenten in Verbindung gebracht werden", erklärte er. Wenn die Linkspartei ihre Nominierung aufrecht halte, betreibe sie eine "Verhöhnung der SED-Opfer" und beschädige den Respekt vor dem höchsten Staatsamt. Gauck sagte der "Leipziger Volkszeitung", es habe in der DDR unter anderem keine Herrschaft des Rechts und keine Gewaltenteilung gegeben, außerdem hätten rechtsstaatliche Instanzen gefehlt.