Der Versicherungsschutz bleibt bestehen. Experten rechnen mit weiteren Pleiten

Hamburg. Drei gesetzliche Krankenkassen sind von der Pleite bedroht - und es könnten in diesem Jahr noch mehr werden. Eine Sprecherin der BKK bestätigte, dass nach der City BKK und der BKK Heilberufe auch die Gemeinsame Betriebskrankenkasse Köln (GBK) eine Warnung vor der Insolvenz angemeldet habe. Die GBK hatte als erste gesetzliche Kasse deutschlandweit einen Zusatzbeitrag von acht Euro im Monat erhoben. Doch auch die zusätzliche Finanzspritze der Mitglieder half anscheinend nicht.

Bei einer drohenden Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung müssen gesetzliche Kassen das beim Bundesversicherungsamt (BVA) anzeigen. Für die 33 000 Kunden der GBK bleibt der Versicherungsschutz bestehen. Auch um die medizinische Versorgung muss sich niemand sorgen. Behandlungskosten werden zwischen alter und neuer Kasse verhandelt. Wenn eine Kasse ihren Versicherten die Insolvenz mitgeteilt hat, sollte man sich binnen zwei Wochen nach dem genannten Termin eine neue Krankenversicherung suchen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die neue Kasse keine Zusatzbeiträge erhebt. Vorteile aus einem Bonusprogramm lassen sich nicht auf eine neue Kasse übertragen.

"Wir werden womöglich ein Kassensterben erleben, wenn vor der Sommerpause keine Klarheit über ein politisches Modell herrscht", sagte der Gesundheitsexperte Jürgen Wasem der "Passauer Neuen Presse". Ohne eine politische Lösung für das drohende Defizit müssten viele Kassen für 2011 Insolvenz anmelden. Nach Ansicht von Wasem kann nur ein erhöhter Beitragssatz oder die Abschaffung des Gesundheitsfonds die Pleitewellen verhindern. Experten bemängeln seit Langem, dass die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds nicht reichen, um die Ausgaben der Kassen zu decken. Auch unter den größten fünf Kassen Deutschlands ist ein Insolvenz-Kandidat.