Berlin. Die Regierungskoalition will dem Bundesrat offenbar kein Vetorecht bei der Verlängerung der Atomlaufzeiten ermöglichen. "Es gibt keinen anderen Weg", hieß es gestern in Koalitionskreisen. "Eine Vorentscheidung ist längst gefallen." Das Verfahren über ein zustimmungsfreies Gesetz werde von allen maßgeblichen Personen in der Regierung und den Regierungsfraktionen favorisiert. Dazu gehörten etwa das Kanzleramt, Innen-, Finanz- und Justizministerium sowie die Fraktionsführungen von Union und FDP. In der Länderkammer haben Union und FDP keine Mehrheit. Das rot-grün regierte Bremen kündigte Widerstand im Bundesrat gegen die Pläne sowie notfalls eine Klage gegen die Ausschaltung der Länderkammer an. Aus dem federführenden Umweltministerium kommt auch Zustimmung. Beim Atomgipfel am Freitag seien sich Kanzlerin Angela Merkel, die Länder-Ministerpräsidenten sowie Umweltminister Norbert Röttgen einig gewesen, auf Basis des Gutachtens von Innen- und Justizministerium bis Mitte Juli zu prüfen, "in welchem Rahmen eine zustimmungsfreie Lösung zu moderaten Laufzeitverlängerungen rechtlich möglich ist", so eine Sprecherin des Umweltministeriums. Über Laufzeitverlängerungen soll Ende Juli entschieden werden.